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Fahrbericht Triumph Rocket III

2,3 Litern Hubraum, 200 Nm Drehmoment bei gerade 2500 U/min und 103 kW/140 PS Leistung - ohne Zweifel ein Meilenstein im Zweiradbereich.  Es sind jedoch nicht alleine die technischen Daten der Rocket III, die beeindrucken. Denn an dieser Triumph ist alles ein gutes Stück größer.

Der Preis des imposanten Motorrads liegt deshalb auch bei 17.750 Euro.Dafür darf sich der Kunde aber auch das Prädikat anheften, den hubraumstärksten Serien-Cruiser auf dem Markt zu fahren. Natürlich braucht man weder den gigantischen Hubraum noch das Drehmoment, um von A nach B zu kommen. Aber es ist ein Genuss, einmal aus dem Vollen zu schöpfen. Schon bei Leerlaufdrehzahlen fühlt man die Kraft des Dreizylinders, der im gesamten Bereich zwischen 1800 und 6000 U/min mindestens 90 Prozent seines maximalen Drehmoments abliefert.  

Folglich kann die Beschleunigung aus dem Stand und den Durchzug nur als unglaublich bezeichnet werden, schiebt doch die 350 Kilo schwere Triumph nachdrücklicher als jeder andere Cruiser voran. So sehr übrigens, dass der 240er Hinterreifen bei forcierten Starts schwarze Striche auf den Asphalt malt - trotz elektronischer Traktionshilfe in den ersten drei Gängen. Stetiger Begleiter während der Fahrt ist ein kerniger Sound, der aus der beidseitig montierten Auspuffanlage strömt. Rechts zwei verchromte Rohre, links eines - auch das ist ungewöhnlich. Das von einer elektronischen Einspritzung versorgte Aggregat hängt sauber am Gas und liefert seine Leistung via Fünfganggetriebe und Kardanwelle ans Hinterrad. Einziger kleiner Kritikpunkt hierbei ist das Getriebe, das sich beim Hochschalten zuweilen etwas störrisch gibt.

Allzu oft muss jedoch nicht geschaltet werden, da das hohe Drehmoment eine durchweg relaxte Fahrweise ermöglicht. Ein leichtes Zupfen am Gasgriff - schon reißt es die Rocket nach vorne. Tempo 40 im Fünften? Kein Problem - Gangwechsel sind ab dieser Geschwindigkeit nicht mehr nötig, bis die Triumph bei 216 km/h elektronisch abgeregelt wird. Solche Werte erreicht man im Alltag jedoch kaum, bläst einem doch spätestens ab Tempo 170 ein heftiger Orkan entgegen. Bei moderaten Tempi, wie sie einem Cruiser zustehen, hält sich auch der Verbrauch mit durchschnittlichen 7,5 Litern Superbenzin auf 100 Kilometer noch einigermaßen in Grenzen. In Verbindung mit dem 25 Liter fassenden Tank ermöglicht das Reichweiten von 330 Kilometern. Dass jedoch die Tankuhr bereits nach 150 Kilometern Alarm schlägt, ist angesichts des monumentalen Benzinbehälters geradezu lächerlich.

Für die Einhaltung der Euro-2-Norm sorgt ein geregelter Katalysator. Somit kostet die Rocket III an Steuern 170 Euro im Jahr. Hinzu kommen die Kosten für die Haftpflicht, die etwa in der SF1 und bei Großstadt-Zulassung 150 Euro jährlich beträgt.

Im Alltag des Straßenverkehrs überrascht die Rocket III trotz des hohen Gewichts mit einer erstaunlichen Handlichkeit, was vor allem am niedrigen Schwerpunkt liegt. Einzig beim Rangieren macht sich ihre Masse bemerkbar. Wenn sie jedoch erst einmal rollt, gewährt die große Britin eine entspannte Sitzposition und ein sattes Fahrgefühl. Auch in flott durchfahrenen Kurven bleibt sie stets auf Kurs - und das trotz der breiten Bereifung - bis die Cruiser-typisch früh aufsetzenden Fußrasten die Schräglage begrenzen.

Einzig holprige Pisten verderben den Fahrspaß, schlägt doch hier das straff abgestimmte Fahrwerk mitunter hart durch. Und auch hektische Richtungswechsel sind angesichts des Gewichts und des beachtlichen Radstandes von knapp 1,7 Metern keine leichte Übung. Ansonsten jedoch lässt sich die fein verarbeitete Triumph mit ihrem breiten Lenker gut navigieren - und dank der üppig dimensionierten Bremsen auch gut verzögern. Ein ABS wird nicht angeboten.

Letzten Endes ist die Rocket III ein echter Power Cruiser. Und wenn es das Wort noch nicht gäbe - für diese Triumph müsste es erfunden werden. Mit einer imposanten Optik und einem über alle Zweifel erhabenen Antrieb sorgt sie für ein breites Grinsen im Gesicht des Fahrers.

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